Drei Tage fern der Zivilisation in der wilden Gebirgsregion der Lefka Ori:
Die Weißen Berge…
(Lefka Ori) im Westen von Kreta genießen einen legendären Ruf. Abseits des Massentourismus erlebt man in dieser Region sehr freundliche Menschen, findet gute Unterkünfte und wird sehr gut bewirtet. Die Weißen Berge bilden den wildesten und unzugänglichsten Gebirgsstock hier in der Region. In etwa 20 Gipfel ragen weit über 2200 Meter hinauf, der höchste Gipfel davon ist der „Pachnes“, und auf diese Berg geht es heute.
Ich sitze schon früh auf der Veranda meiner Taverne in Anopolis und freue mich auf das wahnsinnig leckere Frühstück nur der Kaffee in Kreta ist etwas anders als in Deutschland. Die Temperatur ist jetzt am morgen schon bei angenehmen 25 ° C und wird aber schnell auf 36° C klettern. Keine einzige Wolke und ein traumhafter blauer Himmel, das klingt ja erst einmal gut. Was aber so so richtig auf mich zukommen sollte, davon hatte ich absolut keinen Plan.
Was aber so so richtig auf mich zukommen sollte, davon hatte ich absolut keinen Plan. Bevor ich mich aber in den Jeep setzte besorgte ich mir noch aus der Dorfbäckerei ein paar riesige leckere Pfannkuchen ( diese wurden mir von den Dorfbewohnern wärmstens empfohlen) und noch ein paar Wasserflaschen. Davon kann man ja bekanntlich nie genug haben. Mit dem Jeep sammelten wir noch ein Pärchen aus Frankreich ein die ebenfalls die Berge erkunden wollten. Dann ging es direkt auf eine Schotterpiste auf etwa 1200 m zu einem alten Bauernhof. Von dort ging es dann weiter zu Fuß bis auf den Gipfel.
Nach etlichen Stunden erreichen wir den Gipfel des Trocharis, mit 2410 Meter der zweithöchste Gipfel der Weißen Berge. Hier hat man eine atemberaubende Sicht auf die Bergwelt und leider auch auf die Strecke die uns noch bevorsteht. Wenn man hier sich umschaut, so hat man das Gefühl man wandert auf dem Mond. Keine Pflanzen, keine Tiere, einfach nur Geröll. Obwohl die Sonne schon hoch am Himmel steht, ist es ausgesprochen kühl und der starke Wind lässt uns nur langsam vorankommen. Eigentlich hätte ich nach kurzer Verweildauer zum Auto zurück laufen können, und säße bei einem Glas Rotwein gemütlich in einer Taverne. Aber nein ich will ja unbedingt diese Wanderung zu Ende bringen.
Das erreichen vom Gipfel des Pachnes ist unbeschreiblich. Einen grandiosen Ausblick, eine Landschaft wie auf dem Mond ( so stell ich sie mir jedenfalls vor ), einen brutalen Wind und ein Gefühl dem Himmel so nah zu sein, da vergisst man sehr schnell den schweren Aufstieg. Noch eine kleine Brotzeit und ein paar Zeilen ins Gipfelbuch, dann ging es aber auch schon weiter.
Nach einem sehr mühsamen Abstieg über ein Geröllfeld geht es auf einem alten Maultierpfad weiter, der das Dorf Aghios Joannis mit dem Potamos-Tals verbindet, wo wir auch Übernachten werden. Am nächsten morgen folgen wir dem Maultierpfad, der hinunter ins Potamos-Tal führt. Die Wege erfordern wegen ihres steinigen, teilweise bröseligen Untergrundes hohe Trittsicherheit. Da ist gute Ausrüstung und gutes Schuhwerk Pflicht. Als wir über einige steile Serpentinen das Tal erreichen, haben wir wieder Grün unter den Füßen. Katsivelli, → Google Maps eine keine Senke auf 1900 Meter ist unser heutiges Ziel wo eine Hütte des griechischen Bergsteigervereins steht. Von dort aus sind es noch ca. 10 km zur kleinen Schotterpiste wo ein zweiter Bergführer mit einem Geländewagen wartet, und uns zurück nach Anapoli bringt. In Erinnerung bleibt die außergewöhnliche Landschaft, die Ruhe ohne Handy und eine wundervolles Abenteuer.